Daniela
Hallo,
mein Name ist Daniela, ich bin 25 Jahre alt und absolviere derzeit eine Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten in Warendorf. Ich bin im zweiten Ausbildungsjahr und besuche die REM1 des Paul-Spiegel-Berufskollegs. Als ich im Winter von der Chance ein über die Schule mitorganisiertes Auslandspraktikum zu absolvieren erfahren habe, war ich direkt begeistert und stellte diese Möglichkeit meinen Chefs vor. Sie erklärten sich bereit mich für diese Zeit freizustellen und so stand meiner Bewerbung nichts mehr im Wege. Als ich dann Ende April die Zusage durch die Länderbetreuerin bekam, habe ich mich wahnsinnig gefreut.
Schneller als gedacht verging die Zeit bis zur Ausreise und bereits die ersten Tage in Dublin waren sehr spannend. Zunächst besuchten alle Auslandspraktikanten gemeinsam einen Sprachkurs, der einen auf die kommenden Wochen vorbereiten sollte. Neben dem Sprachkurs hatten wir dann nachmittags die Möglichkeit Dublin und seine Umgebung zu erkunden. Das Wetter spielte größtenteils mit, sodass wir sogar ein paar sonnige Stunden am Strand verbringen konnten. Und das im Oktober!
Mit Start der zweiten Woche hier, begannen dann auch für jeden von uns die Praktika. Gemeinsam mit meiner Klassenkameradin Sabrina arbeite ich hier in einer Anwaltskanzlei, die “Adamslaw” heißt und sich vor allem auf den Bereich Wirtschafts- und Unternehmensrecht spezialisiert hat. Die Kanzlei besteht aus zwei Anwälten, zwei Anwältinnen sowie einer Empfangsdame und liegt nahe des City Centres am Grand Canal Dock. Da wir allerdings im Süden Dublins (und damit am anderen Ende der Stadt) in einer Gastfamilie wohnen, dauert die Fahrt zur Arbeit aufgrund des stockenden Berufsverkehrs einige Zeit. Da ist es ganz praktisch, dass unser Arbeitsbeginn erst um 10:00 Uhr ist.
Hier in der Kanzlei können wir natürlich nicht so viele Aufgaben wie in unseren Anwaltskanzleien in der Heimat übernehmen und trotzdem sieht ein Arbeitstag für uns hier nie gleich aus. Bisher haben wir viele Kopierarbeiten erhalten. So mussten wir Aktenordner auf deren Vollständigkeit prüfen, neu sortieren oder gänzlich neu anlegen. Per E-Mail senden uns die Anwältinnen immer mal wieder kleine Aufgaben zu, die wir dann zu bearbeiten haben. Dazu zählen beispielsweise Recherchearbeiten oder sogar die Vorbereitung von Briefen und Rechnungen.
Auch kleine Botengänge in der näheren Umgebung bekommen wir ab und zu aufgetragen, wodurch man das Viertel hier immer besser kennen lernt. Zu Beginn des Praktikums wurde uns in Aussicht gestellt, auch mit zum “Court” genommen zu werden; also dem irischen Gericht. Darauf freuen wir uns schon sehr und sind gespannt, welche weiteren Unterschiede wir hier entdecken werden. Denn schon nach kurzer Zeit konnten wir feststellen, dass sich das irische Rechtssystem sehr von dem in Deutschland unterscheidet.
Spätere Anmerkung: Mittlerweile hatte ich die Chance zwei Anwälte mit zum „High Court“ zu begleiten. Das war eine spannende Erfahrung. Das Gerichtsverfahren unterscheidet sich komplett von den Verfahren in Deutschland, da allein schon die Anwälte die Verhandlung gar nicht geführt haben, sondern sogenannte „Barrister“ hinzubestellt wurden und diese Aufgabe übernommen haben. Zudem scheint der Richter hier eine noch höhere Position zu besetzen als in Deutschland.
Ein Arbeitstag endet für uns dann meistens gegen 17:00 Uhr.
An den Wochenenden haben wir dann wieder die Möglichkeit Dublin und seine Umgebung zu erkunden. So haben wir bereits den Phoenixpark mit dem Fahrrad unsicher gemacht oder einen Tagesausflug zu den Cliffs of Moher unternommen. Es sind auch noch weitere kleine Unternehmungen geplant, die wir hoffentlich noch schaffen umzusetzen. Denn die Zeit vergeht hier dann doch schneller als man zu Beginn denkt.
Mein persönliches Fazit ist, dass das Praktikum über Erasmus+ eine tolle Möglichkeit ist, sein Berufsfeld im Ausland neu kennenzulernen und wichtige Erfahrungen für die Zukunft zu sammeln. Bekommt man die Chance vom Arbeitgeber, sollte man sie auf jeden Fall nutzen und eine Bewerbung einreichen.
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